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Konzept

Der Spielbegriff taucht in Fragestellungen auf, die in den Sozial- und Kulturwissenschaften gleichermaßen verhandelt werden. Dabei fällt immer wieder die enge Verbindung auf, die offenbar zwischen Spielen und (sozialen, kulturellen) Aufführungen und Inszenierungen besteht; so betonte Helmar Schramm, dass Aufführungen sich als kulturelle Spielformen und Inszenierungen als Spielstrategien betrachten lassen. Der Zusammenhang theatraler und Spielphänomene ist dabei in der deutschen Sprache besonders explizit, da hier nicht nur das Theater, sondern auch Aufführungen alltäglicher sozialer und/oder kultureller Provenienz als ‚Schau-Spiele‘ bezeichnet werden. Der Spielbegriff scheint daher prädestiniert, auf Prozesse, Rahmenbedingungen und Praktiken zu fokussieren, die im Zusammenhang mit sozialen und kulturellen Aufführungen stehen. Zugleich lassen sich Spielphänomene nicht dem Gegenstandsbereich einer einzigen Disziplin zuordnen. Der Spielbegriff scheint aus diesem Grund auch dafür geeignet, kulturgeschichtliche Entwicklungen, soziale wie kulturelle Aufführungen und mediale Situationen auf eine Weise zu untersuchen, die sowohl für Kultur- wie für sozialwissenschaftliche Fragestellungen anschlussfähig ist.
In den zahlreichen existierenden Diskursen um das ‚Spiel‘ fallen dabei drei grob unterscheidbare Verwendungen des Begriffs auf: Erstens dient der Spielbegriff häufig als Bezeichnung für ein Phänomen, für eine bestimmen Form (sozialen/kulturellen) Verhaltens. Zweitens wird der Begriff als Metapher eingesetzt, z.B. ist vom ‚Spiel der Zeichen‘ die Rede. Drittens dient der Begriff als sozial- oder kulturwissenschaftliches Modell, das ein Beschreibungsraster für kulturelle Entwicklungen, soziale Begegnungen oder ökonomische Verläufe liefert.

Entsprechend möchte das Symposium "Spiele spielen" zu interdisziplinären Auseinandersetzungen mit dem Spiel(en) auffordern. Dabei sollen, erstens, Ansätze vorgestellt werden, die sich wie die klassischen Spieltheorien (Huizinga, Caillois u.a.) systematisch mit Spielphänomenen und deren Ästhetik befassen, wobei konkrete Spiele in ihrer Medialität und Performativität Thema werden können. Zweitens sollen ästhetische Spielmetaphern Thema werden, die ihrerseits von einer kreativen ‚Weltenbildung‘ in und durch Spiel(en) ausgehen (vgl. z.B. Gadamer, Adorno, u.v.a.). Schließlich soll, drittens, die Verwendung des Spiels als Modell für soziale/kulturelle Situationen und historische Entwicklungen diskutiert werden.

Hier geht es zum CfP Spiele Spielen.